SHAPING THE FUTURE OF MEDICINE 2024 - Ein Rückblick auf ein erfolgreiches Event
Vom 24.09.2024 bis 25.09.2024 fand Shaping the Future of Medicine mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Medizin in den Pittlerwerken (Leipzig) statt. Das zweitägige Event brachte Expert:innen aus der Medizin, Technologie und Forschung zusammen, um die neuesten Innovationen in der Krebsbehandlung und die Zukunft der medizinischen Versorgung zu diskutieren. Im Zentrum stand die Frage, wie künstliche Intelligenz (KI) und neue Arbeitsmodelle die Krebsmedizin transformieren können.
Tag 1: NextGen Cancer Innovator SymposiumDer erste Tag des Symposiums legte den Fokus auf ein Thema, das für die junge Ärztegeneration besonders relevant ist: „Wie lassen sich Karriere und Familie in der Medizin vereinbaren?“ Die Diskussionen drehten sich um die Arbeitsbedingungen und Modelle, die sich junge Ärzt:innen vorstellen können, wie Innovative Arbeitsmodelle mit neuen Ansätze wie Job Sharing, Remote-Sprechstunden und Telemedizin.
Die Diskussionen zeigten, dass die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten nicht nur nach beruflichem Erfolg strebt, sondern auch nach einem erfüllten privaten Leben.
Tag 2: Featuring CancerDer zweite Tag stand ganz im Zeichen der Technologien, die die Zukunft der Krebsbehandlung gestalten werden. Mit besonderem Fokus auf die Integration von künstlicher Intelligenz wurden innovative Modelle und internationale Perspektiven vorgestellt, die die Krebsversorgung revolutionieren könnten.
Highlights des Tages waren u.a. Building the Future of Health - The ARC Journey. Diese Session beleuchtete das ARC-Modell (Advanced Research Care), das die Forschung mit klinischer Praxis vereint, um eine schnellere Übersetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Patientenversorgung zu ermöglichen. Zudem wurden Internationale Perspektiven zur Zukunft der Krebsmedizin, wie Large Language Models die Krebsversorgung verändern werden (wie Chatbots oder medizinische KI-Systeme) oder auch das SMART Hospital – Ein Blick in die Zukunft der Krankenhäuser thematisiert.
Takeaways und Ausblick- Work-Life-Balance ist ein zentrales Anliegen der nächsten Ärztegeneration, und neue Arbeitsmodelle müssen in der Medizin stärker integriert werden.
- Künstliche Intelligenz wird eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Krebsversorgung spielen – von der Forschung bis zur praktischen Patientenbetreuung.
- Internationale Zusammenarbeit und der Austausch von Best Practices sind essenziell, um die medizinische Versorgung weltweit effizient zu verbessern.
- Die digitale Transformation in der Medizin steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen, bietet aber enormes Potenzial, das es zu nutzen gilt.
Feedback der Teilnehmer:
„Was passiert, wenn man Google, die Innovatoren des Sheba Medical Center, Tel Hashomer und deutsche Leuchtturmprojekte in die Atmosphäre der Pittlerwerke in Leipzig schmeißt?
Großes Lob an die Organisatoren! Hier ist es gelungen einen offenen Raum der Ideen zu ermöglichen. Vielen Dank an alle Vortragenden, das hat richtig Spaß gemacht. Die Zukunft der Medizin kann kommen!“ schrieb D. Steinbach auf LinkedIn. Ein weiterer Teilnehmer ergänzte: „Die Vorstellung des SMART Hospitals und der Einsatz von KI haben mir gezeigt, wohin sich die Medizin in den nächsten Jahren entwickeln wird.“
Das Shaping the Future of Medicine mit dem NextGen Cancer Innovator Symposium sowie Featuring Cancer hat einmal mehr bewiesen, dass die Verbindung von Technologie und Medizin der Schlüssel zu einer besseren Gesundheitsversorgung ist. Wir freuen uns bereits auf das nächste Event und darauf, die Fortschritte auf diesem spannenden Gebiet weiter zu verfolgen.
Fortschritte in der Behandlung vom Multiplen Myelom durch Digitale Zwillinge: Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen schreitet stetig voran und bringt immer wieder vielversprechende Neuerungen hervor. Eine dieser Innovationen ist der "digitale Zwilling", ein virtuelles Abbild eines physischen Systems, das zur Simulation, Vorhersage und Optimierung von Prozessen genutzt wird. In der Publikation von Grieb et al., "A Digital Twin Model for Evidence-Based Clinical Decision Support in Multiple Myeloma Treatment", wird ein möglicher methodische Ansatz dieser Technologie anhand der klinischen Entscheidungsfindung bei der Behandlung des Multiplen Myeloms vorgestellt. In diesem Blogbeitrag werden die wesentlichen Erkenntnisse und Implikationen beleuchtet.
Was sind die Herausforderungen bei der Behandlung des Multiplen Myeloms?
Multiples Myelom ist eine Form von Blutkrebs, die die Plasmazellen im Knochenmark betrifft. Trotz fortschrittlicher Behandlungsmöglichkeiten (auch Kombinationen von Präparaten) bleibt das Management dieser Krankheit aufgrund ihrer komplexen und heterogenen Natur sowie die Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten eine Herausforderung. Patient:innen zeigen unterschiedliches Ansprechen auf Therapien, was die Notwendigkeit für personalisierte Behandlungsstrategien betont. Genau hier bietet das Konzept des digitalen Zwillings erhebliches Potenzial.
Das Konzept der Digitalen Zwillinge im Gesundheitswesen
Ein digitaler Zwilling (DT) im Gesundheitswesen ist ein virtuelles Modell, das die individuellen physiologischen und pathologischen Eigenschaften eines/einer Patient:in widerspiegelt. Dieses Modell wird kontinuierlich mit Echtzeitdaten aktualisiert, wodurch Ärzt:innen die Möglichkeit haben, verschiedene Behandlungsszenarien durch Einbezug vieler verschiedener Parameter (bspw. aus dem Blutbild) zu simulieren und die wahrscheinlichsten Patientenergebnisse „vorhersagen“ zu können. Das Ziel ist es, die Präzision und Personalisierung medizinischer Behandlungen zu verbessern und somit die Therapieerfolge sowie Lebensqualität der Patient:innen zu optimieren.
Methodischer Ansatz bei Grieb et al.
Grieb et al. präsentieren eine Methode zur multiperspektivischen Bewertung des Therapieerfolgs mithilfe eines DT. Ziel ist es, Konzepte zu identifizieren, die Herausforderungen bei der DT-Entwicklung überwinden, und ein Modell vorzuschlagen, das mit dem Digitalisierungsgrad klinischer Abläufe harmoniert. Dadurch sollen alle geeigneten Behandlungsoptionen für Patient:innen berücksichtigt und Ärzt:innen bei der Entscheidung unterstützt werden.
Dieser Ansatz betont die Berücksichtigung mehrerer paralleler Endpunkte und die Anpassung an chronische Krankheiten mit mehreren Therapielinien. Wir haben dies speziell bei der Stratifizierung und Bewertung der therapeutischen Ergebnisse von Patient:innen mit Multiplem Myelom umgesetzt. Obwohl unsere Ergebnisse auf Multiples Myelom fokussiert sind, sind sie auch auf andere Krankheiten und klinische Anwendungsfälle übertragbar.
Fazit
Grieb et al. zeigten, welches Potential DT bürgen, besonders im Bezug zur Verbesserung der Behandlung von Multiplem Myelom. Durch die Integration und Analyse vielfältiger Datenquellen ermöglicht dieses Modell eine leitlinienkonforme, personalisierte und evidenzbasierte Entscheidungsfindung, die letztlich zur Verbesserung der Therapieerfolge sowie erhöhten Lebensqualität der Patient:innen führen kann. Diese Technologie bietet bereits jetzt wertvolle Einblicke in die Zukunft der medizinischen Versorgung.
Weitere Informationen entnehmen Sie dem Artikel in Frontiers in Digital Health: A Digital Twin Model for Evidence-Based Clinical Decision Support in Multiple Myeloma Treatment (https://doi.org/10.3389/fdgth.2023.1324453).
KAIT meets "Value-Based Healthcare” Advisory Board
Am 26.08.2022 haben wir uns mit Experten aus dem Bereich der Gesundheitsökonomie, Frau Prof. Yvonne-Beatrice Böhler von der FH Köln und Herrn Prof. Volker Amelung von der Medizinischen Hochschule Hannover sowie Geschäftsführer der „inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH“, lebhaft und ergebnisorientiert über die Frage „Wie können digitale Gesundheitsplattformen wie KAIT eine wertorientierte Gesundheitsversorgung abbilden?“ vor Ort in Leipzig ausgetauscht.
Die Problemstellung wurde zunächst aus der Perspektive der teilnehmenden Ärzte (Prof. Dr. med. Uwe Platzbecker, Dr.med. Anne Sophie Kubasch und PD Dr. med. Maximilian Merz) anhand von konkreten Einblicken und Beispielen aus der klinischen Versorgungsrealität sowie den assoziierten Verbesserungspotenzialen der Patientenversorgung in Hinblick auf den individuell präferierten Behandlungszielen der betroffenen Patienten in ihrer Therapieentscheidung, betrachtet. Durch die Unterstützung der technischen Expertise seitens Prof. Dr. Thomas Neumuth und Dr. Alexander Oeser vom „Innovation Center Computer Assisted Surgery“ in Leipzig, konnten technische Hürden sowie Wege und Möglichkeiten einer wertbasierten Gesundheitsversorgung, am Beispiel eine digitale Plattform wie KAIT, in der Versorgungsrealität aufgezeigt werden. Die gesundheitsökonomische Einordnung des Problems wurde schließlich von Frau Prof. Böhler sowie Herrn Prof. Amelung mit Hinblick auf den gesundheitspolitischen Gesamtkontext sowie der möglichen Interessen diverser gesundheitswirtschaftlichen Player am Beispiel KAIT reflektiert.
Alle Teilnehmer waren letztendlich einer Meinung, die KAIT-Plattform könnte künftig einen großen Beitrag leisten, das deutsche Gesundheitssystem aus der quantitativ-orientierten Versorgung hin zur qualitativen, wertbasierten und patientenorientierten Versorgung zu transformieren. Wir freuen uns bereits auf eine Fortsetzung sowie Vertiefung der besprochenen Punkte im nächsten #VBHC Ad-Board im kommenden Jahr.
Erstes KAIT Advisory Board in Leipzig
Am Mittwochnachmittag (den 09.02.2022) fanden sich niedergelassene Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Hämatologie/Onkologie der Standorte Leipzig, Dresden, Zwickau, Köln und Berlin in Leipzig ein.
Ziel des Meetings war es, in der aktuellen Entwicklungs- und Validierungsphase des KAIT Projektes den aktuellen Stand der Anwendung von den Nutzer:innen fachlich begutachten zu lassen. Meinungen wurden ausgetauscht um die künftige Anwendung von KAIT in der Praxis zu evaluieren. Weiterhin wurden hierbei essenzielle Funktionen für den künftigen Einsatz in der täglichen klinischen Praxis sowie Probleme und Verbesserungsmaßnahmen besprochen.
Unsere Intension ist es, die Bedürfnisse der Expert:innen in ihrem Arbeitsalltag genau zu verstehen, um benutzerdefinierte Anforderungen umzusetzen und letzlich das bestmögliche Produkt mit der größten Akzeptanz zu entwickeln.
Im regen Austausch und auf Augenhöhe wurden die Expert:innen über alle künftigen Anwendungsmöglichkeiten der KAIT-Plattform informiert. Erfahrungswerte konnten berichtet und Problemlösungsvorschläge aufgezeigt werden. Kontakte wurden gestärkt und ein Netzwerk aufgebaut, um auch mögliche Kooperationen anzustreben.
Beim gemeinsamen Abendessen, mit weiterem Ideenaustausch, konnte das erfolgreiche Meeting dann in entspannter Atmosphäre ausklingen.
Meilensteinmeeting mit Merantix Labs zum KAIT Literature-Based Reasoner
Am 22.12.2021 fand das Meilenstein-Meeting mit unserem Kooperationspartner Merantix Labs aus Berlin statt, welcher maßgeschneiderte innovative KI-Lösungen entwirft und entwickelt. Im KAIT-Projekt implementiert Merantix Labs eine eigenständige Komponente samt Datenbasis, welche vollautomatisch online verfügbare PubMed Publikationen scannt, darin enthaltene relevante Features extrahiert und in einem eigenständigen Index ablegt. Die innerhalb dieses Index gespeicherten Informationen werden dann mit den Eigenschaften des aktuellen KAIT Patientenfalls verglichen und basierend auf einer multifaktoriellen Ähnlichkeitsmetrik bewertet, sortiert und dargestellt.
Mit dem Prototyp für die Entität Multiples Myelom wurde die erste von drei Projektphasen vorgestellt, dabei konnten offene Fragen und weitere Entwicklungsschritte in einem engagierten und exzellenten Team diskutiert werden.
Somit starten wir voller Tatendrang und mit voranschreitenden und positiven Entwicklungen innerhalb des KAIT-Projektes ins neue Jahr. Im nächsten Schritt steht nun die expertenbasierte KAIT-Evaluation an. Hierzu planen wir im Februar 2022 die Vorstellung des Prototyps in Form eines Advisory Boards mit niedergelassenen und klinischen Expert:innen aus der Hämatologie, um die erste nutzerbasierte akademische Begutachtung, samt Feedback und Einschätzung über die Anwendung von KAIT in der täglichen klinischen Praxis zu erlangen.
„Shaping the Future of Hematology“ - Künstliche Intelligenz (KI) im Blut: Welche Einsatzmöglichkeiten der KI gibt es in der Hämatologie?
Am 08.10.2021 fand bei traumhafter Kulisse mit Industriecharm im Kunstkraftwerk Leipzig das Meeting „Shaping the Future of Hematology“ statt. Das neuartige, hybride Veranstaltungsformat soll sich zur Plattform für innovative, zukunftsweisende Themen im Bereich der Hämatologie entwickeln und wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Uwe Platzbecker und Dr. Anne Sophie Kubasch von der Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie und Hämostaseologie am Universitätsklinikum Leipzig sowie Prof. Thomas Neumuth vom „Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS)“ erstmals ausgerichtet.
Die zahlreichen Teilnehmer aus der gesamten Gesundheitsbranche diskutierten online sowie vor Ort zunächst über aktuelle zielgerichtete Therapieoptionen für Patienten mit Blutkrebserkrankungen sowie innovative Forschungsprojekte und bereits bestehende Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Hämatologie.
Zum Thema „Current and Future Biomarker driven approaches” in “Acute Myeloid Leukemia” sprach Prof. Dr. Klaus Metzeler (Universitätsklinikum Leipzig), nachdem PD Dr. Maximilian Merz (Universitätsklinikum Leipzig) über künftige zielgerichtete Therapieoptionen in „Multiple Myeloma“ und Prof. Dr. Florian Heidel (Universitätsklinikum Greifswald) - in „Myeloid Neoplasms“ sprachen. PD Dr. Marco Herling (Universitätsklinikum Leipzig) beendete die erste Session mit dem Thema „Current and Future Biomarker Driven Approaches in Rare Leukemias“.
“The power and potential of whole genome sequencing - the realm of big data?” war das Thema des Vortrages von Prof. Dr. Torsten Haferlach (Münchner Leukämie Labor (MLL)), im Anschluss sprach Prof. Dr. Stefan Fröhling vom NCT Heidelberg zum Thema “The Future of Molecular Tumorboards“. Dr. Anne Sophie Kubasch (Universitätsklinikum Leipzig) sowie Alexander Oeser (ICCAS Leipzig) sprachen anschließend zum Thema “The Impact of AI in Hematology - Curse or Blessing?” und Dr. Rasmus Rothe (Merantix Berlin) gab eine „Introduction to the new AI campus“. Prof. Jens Meiler, Humboldt-Professor an der Universität Leipzig, beendete die Veranstaltung „Shaping the Future of Hematology“ mit seiner „Keynote Speech“.
Personalisierte Medizin in Symbiose mit KI ist die Zukunft der Hämatologie! Bereits in einem Jahr, am 11.11.2022 soll „Shaping the Future of Hematology“ in die zweite Runde gehen, Save the Date!
Save the Date - Shaping the Future of Hematology
Am 8. Oktober 2021 findet erstmals die hybride Veranstaltung "Shaping the Future of Hematology" im Kunstkraftwerk Leipzig mit parallelem Online-Livestream statt. Neben zahlreichen Experten aus dem Bereich der Hämatologie, Big Data und Künstlicher Intelligenz werden Prof. Thomas Neumuth und Alexander Oeser (ICCAS) sowie Prof. Uwe Platzbecker und Dr. Anne Sophie Kubasch von der Klinik für Hämatologie, Zelltherapie und Hämostaseologie (Universitätsklinikum Leipzig) über aktuelle innovative Themen aus dem Bereich der Hämatologie sprechen. Auch das Forschungsteam rund um das KAIT-Projekt wird den Prototypen eines KI-basierten Therapieentscheidungstools vorstellen. Das neue Veranstaltungsformat soll sich zur künftigen Plattform für zukunftsweisende Themen im Bereich der Hämatologie entwickeln. Das Veranstaltungsprogram sowie das Anmeldeformular finden Sie hier